Ein Tag bei den Wühlmäusen

Hilf mir, es selbst zu tun!
Jeder für sich – alle miteinander!
Nahe am Kind – mit dem Kind!
Es ist wieder Montag, pünktlich um 7 Uhr kommen wir am Wühlmaushaus an, weil meine Mami auch zur Arbeit muss.
Als wir ins Haus reingehen, begrüßt uns schon ein freundliches ,,Guten Morgen“
einer Erzieherin. Ich gehe meine Jacke und Schuhe in der Garderobe
ausziehen und aufhängen. Das kann ich schon allein und Mama
erzäht vom Streit von zu Hause. Sie bittet die Erzieherin ein Auge
auf mich zu haben, damit wir nachmittags unseren Konflikt klären
können. Auf geht’s zum „Winkefenster“, fast alle Kinder
verabschieden sich von dort noch einmal von ihren Eltern. Eltern
winken von draußen und wir von drinnen. Doch diesmal hat Mama
nicht gewunken. Ich sitze am Fenster und bin traurig. Meine Freundin Marie
(3 Jahre) läuft zur Erzieherin und sagt: ,,Paula weint!“. Gleich kommt
in ruhigen Schritten meine Erzieherin um die Ecke, setzt sich zu mir
an den Tisch, nimmt mich in den Arm und fragt: ,,Was ist passiert?“

Winkefenster

Getröstet und mit einem kleinen Lächeln auf dem Gesicht decken wir
jetzt den Frühstückstisch. Nach und nach, bis um 9.00 Uhr trudeln
alle bei uns ein, Kinder und Erzieher. Ich setze mich an den Tisch
und frühstücke. Gegenüber sitzt der kleine Franz (2 Jahre) und löffelt
erfolgreich sein Müsli. Obwohl schon einige Löffel daneben gehen.
Ich entscheide mich für eine Scheibe Brot mit Butter und Streichkäse
und fange an, mein Brot zu schmieren. Heute ist auch noch der Papa
von Marie da. Er trinkt einen Kaffee und erzählt von den Kühen. Doch
es ist gleich Zeit zu gehen, denn die Kinderzeit beginnt, und die ist
kostbar. Ich bringe mein Geschirr in den Geschirrspüler und danach
helfe ich noch Franz seine Schüssel auszukratzen und wegzustellen.
Jetzt ist Zeit zu spielen, toben, malen, bauen, matschen, schnippeln,
verkleiden und zu experimentieren. Heute habe ich Lust ein
Geschenk für meine Mama zu basteln und ich ziehe los und male ein
Bild. Ich brauche noch Geschenkpapier und Schleifen. Die Erzieherin
sucht mit mir im ganzen Haus alles zusammen, was ich dafür
brauche. Jetzt nehme ich mir Zeit, um es zu verpacken, doch, oh jeh,
wo ist die rosa Schleife? Da sitzt Max und schnippelt sie kaputt. Ich
springe auf und schreie ihn an: „Hey das war meine“ – ich heule.
Franzi (5 Jahre) kommt dazu und beruhigt mich und schafft es, den
Rest zu retten. Sie erklärt Max, dass es meine Schleife war und dass
er, wenn er schnippeln will, sich Papier holen soll. Max ist einsichtig
und holt sich sein Papier.

Gemeinsames Essen

Aus der Ferne höre ich die Trommel, es bedeutet, dass wir uns alle
zum Kreis treffen. Fröhlich hopse ich ins Zimmer und suche mir
einen Platz im Kreis. Wir singen und machen Kreisspiele und
schauen, ob heute alle da sind. Alle berichten vom Wochenende und
stell dir vor, Lenni hat gesehen, wie das größte Schiff der Welt im
Hamburger Hafen angelegt hat. Lenni bringt die Fotos vom
Wochenende aus der Digitalkamera mit und Tjark erzählt, dass sein
Opa auch Kapitän war. Schon ist das Thema für morgen festgelegt.
Unsere Erzieherin bietet uns an, ein Schiff zu falten. In die
Badewanne wird Wasser eingelassen und wir lassen sie schwimmen.
Die Ärmel sind schon nass, von oben bis unten, doch wir haben viel
gelacht.
Frisch und trocken angezogen, hole ich meine Sachen und ziehe
mich wetterfest an. Ich bin schnell fertig und meine Erzieherin sieht
es und sagt zu mir: ,,Paula, geh doch schon mal raus; und bist du so
lieb und nimmst Franz schon mal mit, er ist auch schon
fertig!“. Draußen warten die Fahrzeuge. Ich kann schon Fahrrad
fahren, traue mich aber noch nicht so richtig. Beti, die Erzieherin aus
der anderen Gruppe und die anderen Kinder fahren auf dem
Wendekreis ihre Runden. Beti sieht, wie ich vorsichtig versuche zu
fahren und ermutigt mich zu trampeln. Sie hält das Fahrrad am
Gepäckträger fest. Von vorne ruft Chris: ,,Guck mal Paula, so geht es
viel besser“. Ich versuche es.
Es ist inzwischen schon 12.00 Uhr, die Schulkinder kommen die
Straße runtergelaufen, Zeit für uns aufzuräumen und reinzugehen.
Mittagessen! Heute gibt es Kartoffelauflauf. Hände waschen, und los
geht es.
Noch einen Tischspruch: ,,Zwei Elefanten …..Guten Appetit."
Nach dem Zähneputzen ist es Zeit für die „Kurzen“, (die Ein- bis Dreijährigen)
zum Schlafengehen. Mit Nuckel, Schnuffi und Kuscheltier machen sie
sich auf den Weg. Einige üben schon Pipi auf der Toilette. Zu Hause
klappt es schon prima und hier wird es auch geübt. Vor dem
Einschlafen deckt Beti die Kleinen zu, zieht die Spieluhr auf und legt
sich daneben, bis alle eingeschlafen sind. In der Zwischenzeit haben
wir angefangen, Waffelteig zuzubereiten, ich helfe fleißig mit: Messen
- schütteln –rühren – gießen ... Wir backen Waffeln und lassen sie uns
schmecken. Mama kommt dazu und will mich schooon abholen. Ich
erzähle ihr von dem Schiff und dem Kapitän und wie lustig es im
Badezimmer war.

Bis morgen, Eure Paula